Und dann war auf einmal eine Karte übrig und ich hab zugesagt. Einen Tag nach den Lachtränen. Vielleicht waren es auch zwei.
Eine Woche später saß ich dann im Bus nach Köln und noch einen Tag später in der Lanxess Arena, zwischen 15000 Menschen, für die es nichts größeres gab, als Taylor Swift einmal live zu sehen. Okay, ich nehme an, 5000 davon waren wahre Fans, die restlichen 10000 Mitgeschleppte wie ich.
Ich war in meinem Leben auf genau einem Konzert, und das war von The Script. Besagtes Konzert war in einer alten Fabrikhalle, alle Leute standen, es gab keine Grenze zur Bühne, man war mit der Band da.
Bei Taylor Swift war alles ganz anders. Man hatte feste Plätze. Die Bühne war von einem Zaun umgeben, genauso der VIP-Bereich unten. Grimmig blickende Security stand da. Ich bin so wütend geworden! Wie kann es sein, dass Menschen Menschen brauchen, um sich vor Menschen zu schützen? (Ja, schon wenn man diesen Satz liest, merkt man, wie absurd die Sache ist.) Wie kann es sein, dass wir Angst voreinander haben müssen? Dass die Stars und Sternchen unter uns vor dem Normalvolk durch einen Zaun getrennt werden müssen?
Ich kann das immer noch nicht in Worte fassen, oder wirklich logisch erklären, was ich damit meine, aber denkt mal drüber nach.
Und dann..Taylor Swift. Ich hatte da eine grobe Erinnerung an ein Mädchen mit blonden Locken, Gitarre und einem zarten Stimmchen auf einer Countrybühne im Hannah-Montana-Film. Niemand wichtiges, eine Nebenfigur.
Heute gehört Taylor Swift zu einer der wichtigsten und größten Sängerinnen, die es gibt und wirkt für mich nicht mehr echt. All das "Ich liebe Köln. Lasst und diese Nacht zu etwas ganz besonderem machen, an die wir alle noch oft zurück denken werden! Ihr seid meine Freunde, wir sind alle Freunde!". Nein. Wir sind keine Freunde. Ich bezweifle sogar stark, ob es als Taylor Swift (oder wie sie alle heißen) überhaupt möglich ist, richtige Freunde zu haben. Genauso bin ich mir ganz sicher, dass sie nicht noch oft an den einen Abend an Köln zurück denken wird, nee, der wird in einer großen Masse aus einheitlichen Shows untergehen.
Ja, genau, Shows. Denn etwas anderes ist das nicht. Ich wusste während dem ganzen Konzert nicht, was echt ist und was gespielt für die Kameras war. Für's Image. Publicity.
Klar, wenn sie dann, untermalt von emotionaler Musik, zuckersüße Dinge sagt, vom Leben redet und ein glückliches Lachen aufsetzt, dann will man das alles glauben, dass das echt ist. Dass wir alle Freunde sind. Und dass Taylor Swift genau wie jeder andere von uns ist, und nicht die Superversion von uns.
Man will es. Aber dann schaut man wieder auf die Zäune und die Security und ist wieder im Hier und Jetzt.