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Das Bullet Journal als nachhaltiger Kalender

By Carla - Friday, February 15, 2019


Das Bullet Journal erfährt ja gerade einen wahnsinnigen Hype. In jeder Buchhandlung lachen einen diverse Bücher zum Thema Handlettering, Dekoelementen oder Organisationsmöglichkeiten vom Präsentiertisch an, sogar bei Müller gibt es ein Extra-Regal mit teils vorgefertigten Journals. Das klingt alles erst mal ganz & gar nicht nachhaltig und das, was da beworben wird, ist es auch nicht & lässt schnell ein falsches Bild vom Bullet Journal entstehen. Was hier beworben wird, sagt auch: Du brauchst ganz viele Stifte, Tapes, Kleber,... um ein Bullet Journal zu führen. Du musst kreativ sein. Du musst schön schreiben können.
Aber das ist es eigentlich definitiv nicht. Es kann das sein & für viele ist das eine schöne Möglichkeit, sich eine kurze Auszeit zu nehmen & im Journal zu gestalten. Aber darum soll es hier jetzt erst mal nicht gehen, sondern wirklich um das Bullet Journal als etwas nachhaltigere Version eines gedruckten Kalenders.


Ich hatte lange diese schönen Kalender, bei denen im A6-Format jeder Tag eine eigene Seite hat. Wenn man wirklich viele Termine & To-Dos hat, ist das auch sinnvoll, und vor allem während der Schulzeit waren die Seiten bei mir gut gefüllt. Nun sind in einem vorgedruckten Kalender aber auch noch x andere Seiten, die kaum jemand braucht. Oder anders gesagt: Niemand braucht sie alle. Vorwahllisten, eine kleine Weltkarte, die Ferien in allen Bundesländern, Platz für noch mehr Notizen, für Adressen, Telefonnummern,... Viele Seiten sind am Ende eines Jahres einfach oft noch ungenutzt & mich hat das irgendwann gestört.


Mehr so aus Zufall bin ich dann eines Tages beim Bullet Journal gelandet. Ein individueller & selbst gestalteter "Kalender", in dem man genau das hat, was man braucht. Nicht mehr, nicht weniger. Was man letzten Endes daraus macht, bleibt jedem selbst überlassen, wichtig ist nur, dass man sich da am Ende nicht verzettelt. Wenn man nach #bulletjournal auf Instagram sucht, wird man überflutet von kreativen Ergüssen, künstlerisch verzierten Seiten und wahnsinnig schönen Letterings zwischen den Tagen. Das schreckt erst mal ab & auch das hat erst mal nix mit der Nachhaltigkeit zu tun & ist auch nicht das, worum es mir hier geht.


Mein Bullet Journal begleitet mich seit etwa 2 Jahren, jede Seite ist genutzt & es vergeht kein Tag, an dem ich mich nicht darauf freue. Statt x Seiten für Allerlei habe ich jeden Monat feste Seiten, die ich täglich nutze & notiere mir noch jeden Tag meine To-dos. Wenn der eine Tag rum ist, kommt der nächste einfach untendrunter. (Und ja, man kann das auch im Handy notieren. Aber ich bin sicher nicht die einzige, die das nicht so toll findet & von Hand geschriebenes auch einfach besser im Kopf behält)
An Tagen, an denen mal nix ansteht, wird einfach nichts notiert. Und für größere Projekte (in meinem Fall ist das zum Beispiel die Running-Task-List für Shootings, in der ich abhake, wann ich die Daten übertragen, bearbeitet, Prints bestellt, die Bilder an den Kunden versendet habe,...) nimmt man sich dann einfach mal eine Seite Zeit & erstellt dafür noch mal eine eigene To-Do-Liste.
Ich liebe es. Wenn mir danach ist, zeichne ich ein paar Sachen rein, klebe aus Zeitschriften Bilder ein & verbrauche die Reste meines Washitapes. Und wenn nicht: Dann nicht.


Ich nutze mein Bullet Journal auch bewusst für viele nachhaltige Dinge, bzw um gewisse Routinen in den Alltag zu integrieren. In meinem Habit Tracker (was bei mir schlicht Gewohnheiten heißt) hake ich zum Beispiel jeden Tag ab, an dem ich Vegetarisch gegessen & keinen Müll produziert habe.
Außerdem ist in dem Buch auch meine Statistik zum Thema "Wie viel Auto oder Zug bin ich gefahren?", was ja auch primär ein nachhaltiges Projekt ist.
Letztendlich verbraucht das Bullet Journal weniger Papier, als ein vorgefertigter Kalender das tut & gibt einem auch noch mal eine Runde Freiheiten zurück. Statt einem Buch für Termine, einem für To-Dos und einem für Projekte habe ich nur noch ein Buch für alles, alle wichtigen Dinge griffbereit & auch immer einen Ort, an dem ich mich mal eben vertiefen & ablenken kann. Das Buch geht nicht von Jahr zu Jahr, sondern von erster Seite zu letzter Seite. Ich liebe es <3



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3 Kommentare

  1. Ich finde auch, dass diese ganzen super künstlerischen Bujos einen entmutigen und abschrecken. Eine Zeit lang war ich deswegen echt total unmotiviert, etwas in meinem Bullet Journal zu machen, weil ich mir immer dachte, an die tollen Sachen von xyz komme ich sowieso nicht ran. Ich merke das auch bei Freundinnen, eine hatte letztes Jahr um diese Zeit auch ein Bujo angefangen und dann aber schnell wieder aufgegeben, weil es ihr zu viel Arbeit war und da sieht man ja dann schon, was diese "Bujokunst" anrichtet manchmal :'D
    Ich finde es übrigens gut, dass du in der Facebook-Gruppe so oft kommentierst und den Leuten erklärst, dass es eben nicht so super duper aussehen muss, solange man damit zurecht kommt! :) das hat mir auch geholfen!
    Liebe Grüße,
    Maike

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    1. Hey Maike :)

      Ohja, ich finde auch, dieses künstlerische verängstigt echt soo viele & ist halt auch (eigentlich!) nicht das, worum es geht. Ich mache manche Seiten auch bewusst hübsch, weil ich grad Zeit oder Lust hab, aber der eigentliche Zweck ist ja im Grunde, dass man sein Leben auf die Reihe kriegt :D

      Oh, lustig, du bist auch in der BuJo-Gruppe? Ich bin da ja auch Admin, deshalb bin ich da immer noch mehr hinterher, ganz oft jedem immer wieder zu sagen, dass auch Nicht-künstlerische BuJos in vollster Ordnung sind :)

      Viele viele Grüße!
      Carla

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  2. Hallo Carla,
    Woher ist denn dein wunderschöner schwarzer Planer mit dem braunen Papier (dotted) her?
    Ich habe bisher keinen so einen gefunden, hätte aber gerne cremefarbendenes (kein reinweißes) Papier.
    Hast du sonst noch eine Empfehlung für 100-120g Papier, dotted, auf dem man auch kleine Aquarelle machen kann?

    Liebe Grüße
    Julia

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