Bei Milch greift man irgendwie automatisch zum Tetrapack - klar, davon steht auch meistens sehr viel mehr im Kühlregal. Nach der Milch in Glasflaschen muss man manchmal wirklich suchen, oft gibt es nur von einer Marke welche & auch nicht immer Bio.
Tetrapacks sind angeblich auch gar nicht so schlecht für die Umwelt, weil sie (theoretisch) recycelt werden können. Tatsächlich ist der recycelte Anteil in den Kartons ziemlich niedrig (ca. 30-70%) und egal, wie man es dreht und wendet: Erst mal landet der Tetrapack im gelben Sack und kann nicht wieder befüllt werden, sondern muss erst den Recyclingprozess durchlaufen.
Wer nun einen recht hohen Milchverbrauch hat, hat schnell mal pro Woche 3-4 Tetrapacks im gelben Sack, was hoch gerechnet auf ein Jahr wahnsinnig viele sind. (Das gilt leider auch, wenn man Pflanzenmilch trinkt, weshalb ich bisher weiterhin Kuhmilch getrunken habe. Mittlerweile habe ich aber ein hervorragendes Rezept für selbstgemachte Hafermilch, das könnt ihr im letzten Beitrag nachlesen.)


Aber: Auch wenn Glas, bzw Mehrwegverpackungen eigentlich immer die bessere Variante sind, wenn diese quer durchs Land gekarrt werden, um bei uns im Kühlregal zu stehen, ist die Ökobilanz leider dennoch schlechter, als bei einem Tetrapack. Laut Experten ist eine Glasflasche erst dann umweltfreundlicher als ein Getränkekarton, wenn sie weniger als 200km transportiert und mindestens 15 Mal benutzt wird. Also gilt auch hier, wie bei fast allen anderen Lebensmitteln: Auf Regionalität achten!
Bei uns gibt es zum Beispiel auch einen Bauern, der eine "Milchtankstelle" hat. Hier geht man mit seinen leeren Milchflaschen hin & füllt diese an einem Automaten mit frischer Milch auf. So verdient der Bauer selbst mehr an der Milch, der Transportweg ist wahnsinnig kurz & man sieht selber gleich, woher die Milch kommt. Die Milchtankstelle lag früher auf meinem Arbeitsweg, da war's sinnvoll, hier meine Milch zu holen, mittlerweile ist das eine extra Fahrt & somit nicht mehr wirklich sinnig. Solche Milchtankstellen gibt es aber in vielen Regionen & ich finde das an sich die bessere Variante, als Milch im Supermarkt zu kaufen.


Ein weiterer unbestreitbarer Vorteil von Glas ist: Es ist geschmacksneutral & daraus lösen sich keinerlei Stoffe, die in die Milch übergehen.
Tetrapacks bestehen zwar zu einem Großteil aus Pappe, jedoch ist diese außen mit einer dünnen Plastikschicht beschichtet, und innen mit Aluminium & Plastik. Auch der Ausguss ist aus Plastik & somit ist das schon um einiges mehr Plastik, als es bei einer Glasflasche anfällt.
An sich ist die Grundidee des Tetrapacks aber dennoch eine nachhaltige. Mit möglichst wenig Material soll eine möglichst hohe Hygiene erreicht werden. Tetrapacks sind in der Regel FSC-zertifiziert, was sicherstellt, dass die verwendeten Materialien nachhaltig gewonnen werden.
Klingt zwar alles nicht verkehrt, dennoch: Während eine Glasflasche im Pfandautomaten landet, landet ein Tetrapack im Mülleimer & ist deshalb für mich eine Sache, die ich gern ersetzt habe.




Quellen: https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/recycling-die-groessten-muell-mythen-des-alltags-1.3490012-2
https://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/oekonomie/archiv/2014-01-23_Tetra-Pak-Die-Verpackung-der-Welt.php